Kapitel 2 — Der Aufstieg des Bluttempels
•Triggerwarnung: Nicht einvernehmliche sexuelle Gewalt•
|Diese Szene enthält Themen und Inhalte, die nicht einvernehmliche sexuelle Gewalt, Nötigung und psychologische Manipulation beinhalten. Es wird dringend zur Vorsicht geraten. Wenn diese Themen für dich belastend oder schädlich sind, gehe bitte mit Bedacht vor oder überspringe diesen Abschnitt vollständig. Deine psychische Gesundheit und Sicherheit sind wichtig.|
Perspektive von Lucien Virell
Der Tempel glühte im Blutlicht, jener Art von Rot, das einem unter die Haut sickerte und die Seele jucken ließ. Die Luft war dick von Weihrauch und Kupfer, schwer vom Puls der Anbetung. Meine Knie drückten sich in die Altarstufen, frisches Blut färbte meine Handflächen, als ich mich tief vor ihr verneigte.
„Raelith“, flüsterte ich, meine Stimme zitterte vor Erwartung, Hingabe und einem Hauch von Wahnsinn. „Sprich zu mir. Erinnere mich daran, dass wir kurz davor sind.“
Einen Moment lang war die einzige Antwort das Flackern der Flammen und das leise Stöhnen des Opferchors in der Kammer unter mir. Dann, wie Rauch, der sich durch ein Schlüsselloch windet, streifte ihre Stimme meinen Geist.
„Noch zehn Tage, mein Geliebter …“
Ich keuchte, mein Rückgrat krümmte sich vor Lust. Ihre Stimme … Götter, ihre Stimme … wie in Samt gewickelte Messer, dargeboten im Flüstern einer Geliebten.
„Wenn ich zu voller Stärke erwache, wird der Himmel bluten. Die Sterblichen werden auf die Knie fallen. Und du, mein wunderschöner Herold, du wirst an meiner Seite sitzen, während wir Feuer und Fleisch über ihre Welt herrschen lassen.“
Ich stöhnte leise. Der Laut hallte zu lange in der Stille nach.
„Ja“, hauchte ich. „Zehn Tage. Nur noch zehn. Ich werde dich weiter nähren, Liebling. Jeden Schrei. Jeden Tropfen. Jedes gebrochene Ding. Sie gehören dir.“
Ehrfürchtig erhob ich mich von den Knien, der Wahnsinn warm in meiner Brust, und ging durch den verhängten Torbogen zum unteren Heiligtum. Die Schleuse wartete. Vier von ihnen. Meine Architekten der Verderbnis. Jeder in knochenbesetzte, purpurrote Roben gekleidet, die Gesichter hinter Obsidianmasken verborgen, mit Streifen aus getrocknetem Blut, die als Runen über ihre Brust geschnitzt waren.
Und neben jedem von ihnen, an dicken Eisenketten, standen ihre Schoßhunde. Die Alpha-Hybriden. Verdrehte, göttliche, unheilige Kreaturen.
Einst stolze Anführer von Wolfsrudeln, nun verdorben durch Raeliths Kuss. Jeder von ihnen eine knurrende, halb verwandelte Bestie. Einige mit Reißzähnen, die zu lang für ihre Kiefer waren. Andere mit geschmolzenen Augen und Haut, die von schwarzen Adern durchzogen war, die mit Blutmagie pulsierten.
Ihre Halsbänder, geätzt aus lebendem Knochen und gebunden mit Seeleneisen, leuchteten mit Raeliths Mal. Und jedes Mitglied der Schleuse hielt seine Leine wie eine verdammte Trophäe. Einige der Hybriden schritten in ihren Käfigen auf und ab wie ruhelose Stürme. Andere knurrten und schlugen gegen die Gitterstäbe, aber die meisten … die meisten knieten, hechelten, warteten.
Gebrochen. Geformt. Perfekt. Valira trat vor und zog ihren Hybriden an ihre Seite. Die Augen der Bestie waren von Hingabe umnebelt, die Lippen zu einem lautlosen Knurren verzogen.
„Er hat heute Morgen wieder getrunken“, sagte sie, ihre Stimme wie trockenes Laub. „Er reagiert nicht mehr auf seinen Geburtsnamen. Nur noch auf den Titel, den wir ihm gegeben haben … ‚Gefäß‘.“
Mein Herz machte einen Sprung. Damael kniete nieder und hielt den Kiefer seines Hybriden mit behandschuhten Händen fest. „Diese hier widersetzt sich noch. Sie weigert sich zu knien. Aber der Hunger wächst. Bald wird sie sich verwandeln.“
Ich lächelte. „Lass sie nur. Je länger der Kampf, desto süßer die Kapitulation.“
Das waren keine Soldaten. Das waren keine Gefangenen. Das waren Götter im Werden. Raelith würde sie persönlich segnen, sobald ihre Kraft wieder vollständig hergestellt war. Sie würden ihre Herolde werden. Ihre Schnitter. Halb Bestie, halb Vampir, durch und durch verdammt göttlich.
Und sie würden sie dafür lieben. Jeden Tag trafen mehr Kultisten ein. Mehr Blut. Mehr Körper. Der Tempel pulsierte nun davon, stündlich wurden Opfer dargebracht, Gesänge hallten wie ein Herzschlag durch den Stein. Anbetung, in die Mauern gemeißelt. Ein lebender Altar, der unablässig gefüttert wurde.
Das war kein Glaube. Das war Aufstieg. Und ich war so nah dran.
Mit einer Fingerbewegung entließ ich die beiden. „Fahrt mit ihrer Konditionierung fort. Lasst die nächste Gruppe tiefer trinken. Wenn sie sich erhebt, will ich, dass sie ausgehungert sind.“
Sie verbeugten sich und verschwanden in den Schatten, ihre Hybriden knurrend und zischend an ihren Fersen. Wunderschöne, gebrochene Geschöpfe. Meine Stiefel hallten durch den purpurrot erleuchteten Korridor, als ich in mein privates Sanktuarium hinabstieg. Jede Fackel loderte auf, als ich vorbeiging. Der Geruch von ihr, dem Mädchen, war hier immer am stärksten.
Mein Schatz. Meine Obsession. Noctara. Sie kauerte in der Ecke ihres Käfigs, übersät mit blauen Flecken, aber aufsässig, ihre goldbraunen Augen noch immer voller Feuer. Sie hörte meine Schritte und spuckte in Richtung der Tür.
Ich lächelte. „Hast du mich vermisst?“, schnurrte ich und betrat die Kammer.
Sie zischte und warf sich gegen die Gitterstäbe. „Ich werde dich verdammt noch mal ausweiden.“
„Oh“, seufzte ich und entriegelte das Tor mit einem leisen Summen, „du sagst immer die süßesten Dinge.“
Ich packte sie am Halsband und zerrte sie nach vorne, schleifte sie wie ein unfolgsames Haustier aus dem Käfig. Sie krallte sich in meine Hände, die Zähne gefletscht. Ich lachte. Wie entzückend.
„Du kämpfst so verbissen, kleine Flamme“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „Aber auch Raelith sieht dich. Und wenn sie sich erhebt … wirst du für sie brennen … genau wie all die anderen.“
Sie wandte den Kopf von mir ab und weigerte sich, meinem Blick zu begegnen. Ich riss hart an ihrer Kette und zog ihren köstlichen nackten Körper an meinen. Sie zischte und versuchte, sich loszureißen.
„Nein, nein, kleine Wölfin“, schnurrte ich. Ich grinste sie boshaft an, bewunderte ihr wunderschönes Gesicht, und mein Blick wanderte tiefer. Ein hungriges Knurren entkam meinen Lippen beim Anblick ihrer vollen, leckeren Brüste, deren Nippel von der Kälte steinhart waren.
Ich ließ meinen Blick weiter nach unten gleiten, bewunderte ihr weiches Fleisch und ihre breiten Hüften, packte sie fest und grub meine Krallen in ihre Haut. Sie wimmerte und versuchte, sich mir zu widersetzen, aber ich lachte nur. Ich liebte es, wenn sie gegen mich ankämpften. Willig war langweilig.
Meine Hände wanderten über ihren Körper und kniffen ihre Haut so fest, dass es blaue Flecken hinterließ. Ihr Zischen vor Schmerz ließ meinen Schwanz in meiner Hose pochen. Ich starrte sie lüstern an und blickte in ihre goldbraunen Augen, während ich ihre Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger rollte. Sie zitterte und starrte mich hasserfüllt an.
„Ich hasse dich verdammt noch mal“, spuckte sie aus. Ich lachte ihr direkt ins Gesicht. „Das ist mir scheißegal, du Schlampe. Du gehörst verdammt noch mal mir, und ich mache mit dir, was mir gefällt.“ Sie starrte mich weiter an, während ich ihre Nippel grob kniff.
Ich stieß sie auf die Knie und blickte auf sie herab. „Du wirst dich unterwerfen. Irgendwann. Das tun sie alle.“ Ich öffnete den Reißverschluss meiner Hose und mein massiver Schwanz fiel heraus.
Ich grinste teuflisch und begann, ihn über ihr ganzes Gesicht zu reiben, während sie knurrte und zu entkommen versuchte. Für eine verdammte Sekunde verlor ich die Konzentration, verloren im Gefühl ihrer weichen Haut, und die Schlampe versuchte, meinen Schwanz zu beißen. Ich schrie auf, wich zurück und verpasste ihr eine harte Ohrfeige.
Ihr Kopf schnellte zur Seite, das Halsband würgte sie beinahe, als sie zu lachen begann. Meine Wut übernahm die Kontrolle und ich trat wiederholt auf sie ein, bis sie verdammt noch mal die Klappe hielt. Fotze.
Ich zerrte sie grob zurück zum Käfig, stieß sie wieder hinein und schloss die Tür ab. Ich sammelte mich, zog den Reißverschluss meiner Hose wieder hoch und mit einem letzten Knurren schaltete ich das Licht aus und ließ sie dort zurück.
Perspektive von Noctara
Meine Knie schlugen so hart auf den Steinboden auf, dass ich dachte, sie würden brechen, aber ich gab ihm nicht die Genugtuung eines Lautes. Ich biss die Zähne zusammen, mein Kiefer war angespannt, die Hände zitterten, als ich einen Atemzug nahm, der nach Blut und Rost schmeckte.
Luciens Lachen hallte noch durch den Gang, als der Bastard das Gitter zuschlug und mich wieder in meinen Käfig sperrte, als wäre ich nichts weiter als ein Hund, den er gerne bricht.
„Wag es ja nicht zu weinen“, knurrte Lynthra in meinem Kopf, ihre Stimme scharf und wütend. „Dieses Monster bekommt unsere Tränen nicht. Keinen einzigen verdammten Tropfen.“
„Ich weine nicht“, log ich. Meine Stimme brach in meinen eigenen Gedanken, und das machte mich nur noch wütender.
„Dann fang auch nicht damit an“, knurrte meine Wölfin. Ihre Präsenz legte sich um mich, heiß und beschützend, wie ein Schild aus knurrendem Fell und Fängen. „Wir überleben. Wir halten stand. Wir beißen diesem kranken Mistkerl in den Hals, sobald er dumm genug ist, wieder in unsere Nähe zu kommen.“
Ich zitterte und kauerte mich zusammen, meine Hände umklammerten den zerrissenen Stoff meines Kleides. Es war nicht die Kälte. Es war er. Seine Berührung kroch immer noch wie Säure über meine Haut. Ich spürte das phantomhafte Brennen seiner Finger an meinem Kragen, die Art, wie er mich herauszerrte, als wäre ich eine Trophäe, die ihm gehörte.
„Ich schwöre“, flüsterte ich laut, meine Stimme zitternd, aber bösartig, „ich werde ihm die Kehle herausreißen. Es ist mir egal, ob es mich umbringt, Lynthra. Ich werde für ihn nicht zerbrechen.“
„Gutes Mädchen“, sagte Lynthra, ihr Ton wurde nur geringfügig weicher. „Halte an diesem Feuer fest, Welpe. Es ist das Einzige, was uns in diesem Drecksloch am Leben hält.“
Ich schleppte mich zurück in die Ecke des Käfigs und presste meinen Rücken gegen die kalten Silberstäbe, bis sie meine Haut verbrannten. Ich brauchte den Schmerz, er erinnerte mich daran, dass ich noch da war. Dass ich noch kämpfte.
Von irgendwo oben hörte ich die Tempelgesänge wieder beginnen, diese verdammten Kultisten, die ihren Namen sangen. Raelith. Die Blutgöttin. Diejenige, die Lucien anbetet wie ein liebeskranker Wahnsinniger. Ich hatte gesehen, was er den Alphawölfen angetan hatte. Ich hatte ihre Augen gesehen, als er sie an mir vorbeiführte. Die meisten waren fort. Leer. Nichts war mehr übrig als Hunger und Hass.
Das ist es, was er für mich will. Das ist es, was er aus mir machen will. „Er wird mich niemals haben“, sagte ich zu Lynthra. Meine Stimme war leise, aber jedes Wort war aus Stahl. „Er kann mich anketten, aushungern, ausbluten lassen, aber er wird mich verdammt noch mal niemals besitzen.“
Lynthra drängte sich gegen meine Gedanken, ihr Phantomfell streifte mich wie ein Trost, den ich nicht verdiente. „Das ist richtig. Du gehörst uns, Noctara. Du gehörst mir. Wir kämpfen zusammen. Wir halten durch, bis jemand für uns kommt. Denn jemand wird kommen. Ich kann es fühlen.“
Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Für einen Herzschlag schwor ich, etwas zu spüren, ein Flüstern in meiner Seele, wie eine Berührung aus weiter Ferne. Warm. Wild. Mächtig. Sie. Das Mädchen aus meinem Traum. Leuchtend blaue Augen, wild und gütig zugleich. Diejenige, die nach mir rief, als wäre ich nicht allein.
„Sie kommt“, murmelte ich.
„Verdammt richtig, das tut sie“, sagte Lynthra. „Und wenn sie es tut? Dann brennen wir diesen verdammten Tempel bis auf die Grundmauern nieder.“
Ich umklammerte die Gitterstäbe, bis meine Handflächen bluteten, und ließ den Schmerz mich schärfen. Durchhalten. Überleben. Denn wenn Lucien dachte, ich würde mich ihm beugen, hatte er keine Ahnung, zu was für einem Monster ich werden würde, wenn ich endlich frei war.
