Kapitel 6 — Heat Frenzy Teil 1
Perspektive von Elowen
Sturmfelsenfeste
Der Morgen nach der Rettung
Ich schreckte hoch.
Nicht wegen eines Albtraums. Nicht wegen Schmerzen. Nicht einmal, weil Lyssira mich anknurrte, ich solle endlich meinen Arsch hochkriegen. Nein.
Ich wachte auf, weil mein Körper sich zum ersten Mal seit Wochen nicht anfühlte, als bestünde er aus Glasscherben und Reue. Der Schmerz in meinen Muskeln war noch da, aber er war dumpf und erträglich. Meine Knochen schrien nicht auf, wenn ich mich bewegte. Meine Wirbelsäule fühlte sich nicht an, als wolle sie sich vom Rest meines Körpers abspalten.
Ich. Fühlte. Mich. Gut. Ich streckte mich wie eine Katze. Jaaaaa. Ich blinzelte in das frühe Licht, das hereinsickerte, dann schob ich langsam … ganz langsam die Decke von meinen Beinen und setzte mich auf. Kein Schwindel. Keine Übelkeit. Nur dieses seltsame Pochen der Überraschung, das durch jede Zelle pulsierte.
„Lyssi“, flüsterte ich, „ich glaube, ich kann mich verdammt noch mal bewegen.“
„Dann beweg dich, Schlampe.“ Ihre Stimme schnurrte in meinem Kopf, zu gleichen Teilen selbstgefällig und begeistert. „Wir müssen baden, du riechst nach getrockneter Angst und Krankenhauslaken.“
Ich schnaubte und schwang meine Beine aus dem Bett. Meine Zehen berührten den warmen Steinboden und ich wartete … auf den stechenden Schmerz, die knochentiefe Erschöpfung, die plötzliche Schwäche.
Nichts kam. Also stand ich auf. Und bei den Göttern, ich fiel nicht um. Ich schlurfte langsam, eher vorsichtig als selbstsicher, zum Badezimmer, eine Hand an der Wand, als schliche ich durch ein Spukhaus, und grinste wie eine Irre.
Als ich die Schwelle zur Badehalle erreichte, brüllte ich: „ICH HAB’S GESCHAFFT, IHR SCHLAMPEN!“
Ein kollektives Poltern und mehrere krachende Geräusche hallten hinter mir wider, als alle fünf meiner Gefährten aufschreckten wie ein Rudel heißer, oberkörperfreier Welpen im Panikmodus.
„Elowen?!“, Daxos Stimme, tief und scharf.
Bram stürmte als Erster durch die Tür, sein wildes, langes Haar stand ab, als hätte er im Schlaf mit einem Bären gekämpft. „Du bist gelaufen?!“
„Ich bin verdammt noch mal gelaufen“, sagte ich stolz, hielt mich am Waschbeckenrand fest und wippte auf den Zehenspitzen. „Her mit der verdammten Olympiade.“
Ashrian erschien als Nächster, oberkörperfrei und mit finsterer Miene, aber seine Augen waren warm. „Du hättest auf uns warten sollen, kleiner Mond.“
„Zu spät. Ich bin jetzt praktisch eine Göttin.“
Lachlan stürmte nach ihm herein, das Haar ein einziges Chaos, und blinzelte, als hätte ich ihm gerade gesagt, wir würden angegriffen. Vaelrix schritt als Letzter herein und sah selbst zerzaust vom Schlaf noch wie der sexy Drachengeneral aus, der er war. „Was ist hier los?“
„Sie ist gelaufen“, knurrte Daxon stolz, schob sich an ihnen vorbei und hob mich hoch, als wäre ich aus verdammten Diamanten gemacht. „Und jetzt wird sie baden.“
Das Bad dampfte bereits. Bram drehte mit einem zufriedenen Brummen die Hitze auf. Ashrian gab Öle hinzu. Lachlan zog mich an sich und flüsterte: „Ich bin so stolz auf dich, mo ghrá.“
Und Götter … die Zuneigung, die Wärme, die Hände, die mich berührten? Es war, als würde man ein Streichholz an trockenes Zunderholz halten. Die Hitze traf mich auf einen Schlag. Nicht das Badewasser, sondern ich.
Von innen nach außen. Als wäre mein Blut gegen flüssiges Lauffeuer ausgetauscht worden. Ich keuchte und wand mich in Daxos Armen. „Warum ist es so heiß?!“
Ash sah besorgt aus. „Zu viel Dampf?“
„Nein“, japste ich. „Das bin ich.“
Schweißperlen bildeten sich an meinem Hals. Meine Oberschenkel spannten sich unwillkürlich an. Mein Puls pochte zwischen meinen Beinen wie eine Kriegstrommel.
„Ich verbrenne“, flüsterte ich panisch.
Lyssiras Stimme drang in meine Gedanken, sinnlich und leicht wild. „Ich glaube … wir werden heiß.“
„Oh, fick mich“, stöhnte ich.
Lachlans Brauen schossen in die Höhe, sein Grinsen wurde geradezu sündhaft, als er sich mit einem neckischen Tonfall vorlehnte. „Na, dann droh mir mal nicht mit einer guten Zeit, Mädchen.“
Ich knurrte und stürzte mich auf ihn. Nackt. Tropfend. Glitschig wie die Hölle. Direkt auf seinen selbstgefälligen schottischen Arsch zu.
Er quiekte auf und wich aus, wobei er ein Glas mit Badesalz umstieß. „Daxon! Sie ist wild geworden!“
Bram fing mich mitten im Sprung ab und hielt mich kaum zurück, während ich mich wand wie eine Besessene. Meine Hände krallten sich in seine Brust. Meine Oberschenkel rieben aneinander und ich stöhnte vor Verlangen.
„Ich brauche“, flehte ich, ohne sicher zu sein, mit wem ich überhaupt sprach. „Verdammt, ich brauche dich.“
„Götter, sie ist voll in Hitze“, sagte Ashrian und wich bereits zur Tür zurück. „Das wird nicht gut enden.“
„Jeder ungebundene Wolf im Ostflügel wird gleich an der Tür schnüffeln!“, knurrte Daxon, drehte sich um und stürmte in den Flur. „RÄUMT DEN VERDAMMTEN FLUR! Wenn ich auch nur einen ungebundenen Mann dabei erwische, wie er in der Nähe unserer Königin schnüffelt, reiße ich ihm seine verdammte Nase ab!“
Ich brach auf dem Bett zusammen, hechelnd und verzweifelt, mein Körper brannte lichterloh. Die Jungs drehten sich um und sahen mich auf den Laken ausgestreckt wie ein verdammtes Centerfold-Model, die Beine gespreizt, die Augen glühend, die Stimme süß und giftig wie Honig.
„Kommt und spielt mit mir“, schnurrte ich und leckte mir über die Lippen.
Ashrian stöhnte und wandte sich ab, murmelte etwas davon, dass er die Stärke der Götter brauche. Bram und Lachlan sahen aus, als würden sie gleich explodieren. Vaelrix bewegte sich nicht. Er starrte nur wie ein Drache, der einen Schatz ins Visier nimmt, den er noch nicht berühren kann.
Ich lächelte boshaft, bog meinen Rücken durch und flüsterte … „Bitte?“
Es war mir egal, dass ich nackt war. Es war mir egal, dass meine Oberschenkel zitterten, feucht und gespreizt waren, oder dass das Bett anfing, nach Sünde zu riechen. Ich brauchte sie einfach. Sie alle.
Ich wand mich auf den Laken, den Rücken durchgebogen, mein ganzer Körper angespannt und pulsierend vor Verlangen. Jeder Zentimeter von mir schrie nach Berührung, nach Zähnen, nach Besitz. Lyssira heulte in meinem Kopf, den Schwanz hoch und stolz erhoben, und drängte mich, sie uns immer und immer wieder beanspruchen zu lassen, bis wir verdammt noch mal das Bewusstsein verlieren würden.
Sie standen alle nur da, Götter, helft mir, und sahen zu.
„Bitte“, wimmerte ich, meine Stimme brach. „Fasst mich an. Bitte, ich …“
„Genug.“
Vaelrix’ Stimme schnitt wie eine Klinge durch die lustgeschwängerte Luft. Die anderen erstarrten. Er trat langsam vor, das Feuerlicht tanzte über die Konturen seiner Muskeln, die Alpha-Hitze in seinem Blick fest auf meinen gerichtet. Nicht grausam. Nicht kalt. Aber befehlend.
„Ich weiß, was du fühlst, Elowen“, sagte er mit leiser Stimme, die sich kaum beherrschen konnte. „Wir alle fühlen es. Dein Duft macht jede Bestie in uns verrückt. Aber wenn wir dich jetzt nehmen, in der Hitze, dann knoten wir dich.“ Seine Augen leuchteten hellgolden auf. „Wir befruchten dich.“
Die Worte trafen mich wie eine Wand. „Vael …“, flüsterte ich hechelnd, während Tränen in meinen Augen brannten. „Ich kann nicht denken. Ich will, ich brauche … dich.“
Er kauerte sich neben das Bett, strich mir feuchte Haare aus der Stirn, seine Stimme rau und donnernd. „Dann wähle, mein Sternenlicht. Jetzt. Willst du den Trank, um die Hitze abzukühlen? Oder willst du eine Schwangerschaft riskieren und uns die Kontrolle verlieren lassen?“
Die anderen schwebten hinter ihm, schweigend, hechelnd, mit glühenden goldenen Augen. Lachlans Fäuste waren geballt. Brams Kiefer war angespannt. Ashrians Lippen waren geöffnet, als würde er mich bereits schmecken. Daxon vibrierte verdammt noch mal.
Und Götter, ihr Duft … er war urtümlich, Moschus und pures Alpha-Männchen. Ich fühlte mich wie eine Flamme in einem Raum voller Schießpulver. Mein Verstand schrie mich an, logisch zu sein. Lyssira lachte und sagte: „Befruchtet mich, Könige.“
Und ich zerbrach. Meine Hände hoben sich zitternd, und ich umfasste Vaelrix’ Gesicht und zog seinen Mund zu meinem herunter.
„Ich will dich“, flüsterte ich. „Ich will euch alle. Keinen Trank. Keine Zurückhaltung. Scheiß auf die Regeln. Wenn es passiert … dann passiert es.“
Ein Knurren zerriss den Raum. Vaelrix küsste mich, als würde er die Sterne für sich beanspruchen. Die anderen rückten näher wie ein endlich entfesseltes Rudel. Und kurz bevor ich von Hitze und Händen und Hunger verschlungen wurde, hörte ich Daxon hinter mir knurren …
„Schließ. Die. Verdammte. Tür. Ab.“
