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Mrs. Bellami war knallrot.

Ihre Absätze klackten wütend auf dem Boden, als sie vorwärts stürmte, die Augen fest auf ihren Sohn gerichtet – ihren Sohn – der sich jetzt betrunken über einen völlig Fremden lehnte und vor hundert Gästen der gehobenen Gesellschaft und Kameras Unsinn stammelte.

Er zog den Namen Bellami durch den Dreck.

Doch bevor sie ihn erreichen konnte, griff eine Hand fest, aber ruhig ihr Handgelenk. Mr. Bellami.

„Tu es nicht“, flüsterte er leise und zog sie einen Schritt zurück. „Du wirst nur das Drama vergrößern.“

Ihre Augen weiteten sich ungläubig. „Du willst, dass ich einfach hier stehe und zusehe, wie er alles ruiniert?“

„Er ist betrunken, Catherine. Völlig besoffen. Er wird zur Besinnung kommen“, murmelte er, die Augen fest auf Nico gerichtet. „Lass ihn.“

Aber ihr Kiefer spannte sich an. Sie schüttelte den Kopf. „Die Valentinos sind schon gegangen. Verstehst du das? Sie haben die Verlobung gelöst. Sie schneiden jede einzelne Allianz, die wir jahrelang aufgebaut haben.“

Sie klang mehr wie ein verwundeter General als eine Mutter.

Ihre Stimme wurde noch leiser. „Ich habe ihnen gesagt – ihnen vorgelogen –, dass Nico unterwegs ist, um Briel eine Diamantkette zu holen. Etwas Individuelles.

Ich sagte, er wolle sie vor der Ankündigung überraschen. Ich sah Briel in die Augen und sagte ihr, er sei stolz, sie als seine Verlobte zu haben. Und jetzt schau.“

Ihr Blick wanderte wieder zu Nico. Sein Hemd war halb aufgeknöpft, sein Haar ein Durcheinander, seine Hand fest um die Taille eines fremden Mädchens geschlungen, als würde sie dorthin gehören.

Mrs. Bellamis Stimme brach. „Dieses Mädchen ist nicht Briel. Sie ist nicht einmal jemand, den ich je gesehen habe. Und jetzt wird die Presse einen Freudentag haben. ‚Bellami-Erbe verlässt Verlobte für mysteriöses Mädchen am Verlobungsabend.‘ Genau das, was wir brauchen.“

Mr. Bellamis Gesicht blieb kontrolliert. Wie immer.

Sein Griff um ihr Handgelenk lockerte sich. „Catherine, hör auf. Wenn du jetzt hineinstürmst, wirst du nur den Skandal anheizen.“

Sie sah aus, als wollte sie schreien.

Aber sie tat es nicht.

Denn tief im Inneren wusste sie, dass er recht hatte.

Also stand sie stattdessen still, bebend vor stiller Wut, während das Leben, das sie sorgfältig aufgebaut hatten, begann auseinanderzufallen – Stück für teures Stück.

Reds Absätze klackten unbeholfen gegen den Marmor, während Nicos schwerer Arm träge über ihrer Schulter lag, sein Gewicht drückte sich an sie, als er sich näher lehnte, als sie je einen Mann gelassen hätte.

Sie versuchte ihr Bestes, loszulassen. Wirklich.

Aber sein Griff wurde jedes Mal fester, wenn sie sich bewegte.

„Ich hätte einfach weggehen sollen“, murmelte sie unter ihrem Atem, während sie sich in der elitären Menge umsah, die sie nun anstarrte, als wäre sie gerade hereingekommen, nur mit Verbrechen und Frechheit bekleidet.

Köpfe drehten sich. Champagnergläser hielten in der Luft inne.

Sie hörte sie flüstern.

„Wer ist sie?“

„Wo ist Briel?“

„Hat er sie gerade seine Frau genannt?!“

„Gott, ich wusste, dass Nico ein Chaos war, aber nicht so sehr.“

„Ich gebe ihr zwei Stunden, bevor sie rausgeschmissen wird.“

Reds Herz pochte, als Nico sie – ja, sie – zur großen Treppe schleppte, als wäre sie sein verdammter Preis. Ihre Handfläche war schweißnass in seiner, aber das schien ihm egal zu sein. Er lächelte. Trunken stolz.

Oh mein Gott.

Ich hätte diesem gruseligen, mürrischen Mann nicht helfen sollen. Was zur Hölle geht hier vor?

Sie flüsterte scharf: „Lass los. Du sorgst für Aufsehen.“

Aber er drehte sich nur zu ihr um, mit schweren Augen und einem schiefen Grinsen. „Schatzi... warum bist du jetzt so schüchtern? Lass uns in unser Zimmer gehen.“

Zimmer? Zimmer?!

Er zog sie die Treppe hinauf, während die Menge in noch mehr Gemurmel ausbrach.

„Ich kann nicht glauben, dass er das Valentino-Mädchen einfach so abserviert hat.“

„Ist dieses Mädchen schwanger oder so? Sie muss es sein.“

„Sie sieht aus wie jemand, den er in einem Stripclub kennengelernt hat…“

Red erstarrte bei diesem letzten Kommentar.

Sie war tatsächlich früher in einem Stripclub gewesen. Scheiße.

Sie lehnte sich näher zu Nico, die Zähne in einem erzwungenen Lächeln zusammengebissen. „Du musst damit aufhören. Du machst es nur schlimmer—“

Er drehte sich zu ihr um, die Augen weich. „Du bist die Einzige, die hier echt ist. Du bist warm.“

Sie blinzelte.

Dann schluckte sie.

Schwer.

Was soll das denn bedeuten?

Alles, was sie wusste, war, dass sie auf der Treppe eines Milliardärs stand, umgeben von urteilenden Blicken und tödlichen Geheimnissen, und sie konnte nicht einmal ansatzweise erklären, wie ein anständiges Mädchen mit einem Rucksack voller Trinkgeld und einem Tanga in diesem königlichen Schlamassel gelandet war.

Endlich erreichten sie das Zimmer. Und oh Gott—Red hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.

Ein Kingsize-Bett, das mehr kostete als ihr ganzes Leben. Goldgerahmte Spiegel.

Ein begehbarer Kleiderschrank, groß genug, um ihn zu vermieten. Die Wände waren dekoriert mit schwarz-weißen gerahmten Aufnahmen von Nico—oberkörperfrei, durchtrainiert, gefährlich—als wäre er der Hauptdarsteller in einem Calvin Klein-Fantasieshooting.

Red blinzelte.

„Natürlich hängt er heiße Bilder von sich selbst auf,“ murmelte sie.

Nico schaffte es kaum durch die Tür, bevor er aufs Bett stolperte. Mit dem Gesicht nach unten. Ausgebreitet. Bewusstlos.

Endlich. Er ist weggetreten.

Red warf die Hände in die Luft. „Ugh. Gott sei Dank.“

Sie schlich zur Tür. „Ich kann endlich diesen nervigen Ort verlassen…“

Aber als sie durch den Vorhang spähte, blieb ihr das Herz stehen.

Draußen—Presse. Übertragungswagen. Blitzende Kameras. Paparazzi, die Fragen in die Leere riefen.

Sie zuckte zusammen. „Was zur Hölle…“

Sie konnte schon hören, wie sie riefen:

Wer ist das geheimnisvolle Mädchen?

Wo ist Briel?

Ist das die geheime Frau?!

Red zog den Vorhang mit einem Seufzer zu und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.

„Diese Nacht ist verflucht.“

Sie blickte zurück zu Nico, der jetzt wie ein Baby auf Seidenlaken schnarchte. „Ich schwöre, ich hätte einfach Marcelo mein erstes Mal geben und in Ruhe schlafen sollen.“

Zumindest hätte Marcelo sie nicht in einen Milliardärsskandal hineingezogen.

Sie rieb sich die Stirn. „Gott, ich wollte heute Abend nur tanzen… und jetzt bin ich in einem fremden Schlafzimmer mit Presse draußen, die bereit ist, meine ganze Blutlinie zu ruinieren.“

Ein Klopfen an der Tür ließ Reds Blut in den Adern gefrieren.

Sie erstarrte, hielt den Atem an, ihre Augen richteten sich wie gebannt auf die Tür, als wäre sie plötzlich lebendig geworden.

Ihre Gedanken rasten. Scheiße. Ist es die Mutter? Der Vater? Ein Wachmann? Die verdammte Presse? Werde ich gleich in Handschellen abgeführt, weil ich einem betrunkenen reichen Psycho geholfen habe?

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