Kapitel 2
Stella wachte auf, als helles Tageslicht durch ihr Fenster strömte.
Schlaftrunken griff sie nach ihrem Handy und schoss, als sie die Uhrzeit sah, im Bett hoch. „Zehn Uhr? Oh nein, oh nein!“
Es gab ein Treffen um neun mit einem hochrangigen Geschäftsführer aus der Zentrale. Scarlett Lewis, ihre Chefredakteurin, hatte immer wieder betont, wie wichtig es war, dass Stella pünktlich war. Es ging um ihre Zukunft!
Kaum hatte sich Stella aufgesetzt, zwang sie eine Welle intensiver Schmerzen zurück ins Bett. Sie bemerkte eine Nachricht von Scarlett.
„Mach dir keine Mühe, zu kommen. Nimm dir einen Monat frei.“
Es war vorbei. Ein Monat frei? Das war im Grunde eine Suspendierung.
Stellas Hand fiel schlaff zur Seite. Plötzlich erinnerte sie sich an das Video von gestern. Vielleicht könnte es sie retten!
Schnell griff sie nach ihrem Handy und öffnete ihre Fotogalerie, nur um von einem chaotischen Bild von sich selbst begrüßt zu werden. Sie war fassungslos.
Die verlorenen Erinnerungen kehrten zurück. Die wilde und ausschweifende Nacht spielte sich in ihrem Kopf ab.
Sie hatte mit Matthew geschlafen?
Es war kein Traum!
Stella lag da und starrte leer an die Decke, unsicher, was schlimmer war: die Suspendierung oder der One-Night-Stand mit einem Fremden.
Sie nahm ihr Handy wieder auf und betrachtete das Foto. Es war durch ein Handy aufgenommen worden, was bedeutete, dass Matthew dieses Foto auch hatte.
Wenn sie enthüllte, was letzte Nacht passiert war, würde dieses Foto definitiv veröffentlicht werden.
Großartig, jetzt konnte sie das Video auch nicht verwenden.
Ihr Job war völlig verloren.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto wütender wurde sie. Wie konnte Matthew so kleinlich sein? Er hatte sie ausgenutzt und dann bedroht?
Warte nur. Sobald sie sich bei Scarlett entschuldigt hatte, würde sie etwas Dreck über Matthew ausgraben!
Eine halbe Stunde später war Stella bereit zu gehen. Sie bemerkte ihren leeren Ausweishalter und erinnerte sich an Scarletts Worte: „Dein Presseausweis ist deine Lebensader. Wenn du ihn verlierst, bist du keine qualifizierte Journalistin.“
Stella atmete tief durch. Matthew, hm? Nicht nur, dass er ein Foto gemacht hatte, er hatte auch ihren Presseausweis genommen?
Ihr Blick fiel auf ein zerknittertes Stück Papier in der Nähe. Sie hob es auf und sah, dass es ein Scheck über zehntausend Dollar war.
Hielt er sie für eine Prostituierte?
Stella umklammerte den Scheck, zitternd vor Wut.
Sie konnte es nicht länger abwarten. Selbst wenn Matthew ein Heiliger war, würde sie seine kleinliche, selbstsüchtige Natur enthüllen!
Stella begann sofort, ihre Kontakte zu kontaktieren. Von einem Hausmeister erfuhr sie, dass Matthew die neu eröffnete Serenity Park unter der Magnificent Group in den nächsten drei Tagen inspizieren würde.
Sie schaute es nach. Praktischerweise war es in der Nähe ihres Zuhauses. Also war Matthew derjenige, der es entwickelte? Ihr seltenes landschaftliches Gebiet in Privateigentum zu verwandeln – verdammter Kapitalismus!
In Stellas Kopf war Matthew zu einem kleinlichen, selbstsüchtigen Kapitalisten geworden.
Der Park war gut bewacht, aber Stella hielt Tag und Nacht Wache. Am dritten Tag entdeckte sie endlich Matthew.
Sie versteckte sich in den Büschen, trug Tarnkleidung. Matthew saß an einem Steintisch und hörte einem Mann im Anzug und mit Brille zu, der berichtete: „Alles andere ist bestätigt. Wir warten nur noch auf Ihre Antwort bezüglich der Martinez-Familie.“
Die Martinez-Familie? Eine der mächtigsten Familien in Emerald City.
Die Martinez-Familie leitete die Regierung, während die Moore-Familie die Geschäfte führte. Normalerweise hielten sie sich aus dem Weg. Warum waren sie jetzt involviert?
Ein Licht ging in Stellas Kopf an. Als dieser Park zuerst vorgeschlagen wurde, gab es viel Widerstand. Die Beamten hatten gesagt, es sei nicht geeignet für die Entwicklung, aber dann stimmten sie plötzlich zu.
Könnte es sein, dass die Moore-Familie die Martinez-Familie überzeugt hatte, zu kollaborieren?
Das könnte große Neuigkeiten sein.
Stella hielt den Atem an und versuchte, ihren Rekorder näher zu bringen, um besseren Ton zu bekommen.
Aber sie überdehnte sich, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach vorne.
Gerade als sie auf einen Felsen zu prallen drohte, huschte ein Schatten herbei und packte sie an der Schulter.
Stella, deren Herz wild pochte, nutzte die Unterstützung, um aufzustehen, und blickte hoch, um ihrem Retter zu danken. "Danke—"
Sie sah in ein Paar tiefer Augen.
Die gleichen Augen wie in jener Nacht, nun ohne Leidenschaft, erfüllt von Kälte.
Stella schluckte schwer, lächelte verlegen und versuchte zu gehen, doch ihr Handgelenk wurde fest gehalten.
"Frau Hall, wo Sie schon mal hier sind, warum nicht ein Interview? Oder ist das Geld nicht genug?" höhnte Matthew.
Stellas Lächeln glich eher einer Grimasse. Sie war wirklich in Schwierigkeiten.
Mit einem metaphorischen Messer über ihrem Kopf konnte sie es sich nicht leisten, Matthew zu konfrontieren und ihn zu beschuldigen, sie wie eine Prostituierte zu behandeln. Sie musste überleben, in der Hoffnung, eines Tages Matthews wahres Gesicht zu entlarven.
Stella fasste sich ein Herz, schloss die Augen und drehte sich zurück, halb hockend, um Matthews Hand fest zu greifen.
Der Mann mit der Brille wollte eingreifen, aber Matthew hielt ihn mit einem Blick auf. Er war neugierig, was sie als Nächstes tun würde.
"Herr Moore, ich habe mich nur verlaufen. Bitte, seien Sie großzügig und lassen Sie mich dieses Mal gehen." Stella blickte ihn mit tränenerfüllten Augen an und wirkte wirklich aufrichtig.
Matthew war verblüfft. Stella, die bettelte? Ihre eigensinnige Natur, die tatsächlich bettelte?
Er sah in ihre tränengefüllten Augen, sein Hals schnürte sich zu, erinnert daran, wie sie in jener Nacht unter ihm geweint und gebettelt hatte.
Sie wusste, wie sie ihre Vorteile gut nutzen konnte.
Matthews Augen verdunkelten sich, als er auf Stellas Rekorder blickte und fragte: "Verlaufen?"
Stella steckte den Rekorder schnell weg und erklärte: "Ich habe Schlafprobleme und brauche weißes Rauschen, um einzuschlafen. Dies ist mein Lieblingsplatz, also komme ich oft hierher, um aufzunehmen."
"Ach ja?" Matthew nickte, sagte aber nichts weiter.
Stellas Herz pochte. Glaubte er ihr? Glaubte er ihr wirklich?
Im nächsten Moment spottete Matthew: "Erzähl das der Polizei."
Er zog sein Handy heraus und tat so, als würde er die Polizei rufen.
Stella konnte nicht zur Polizei gehen. In Panik stieß sie Matthews Handgelenk mit dem Ellbogen, sodass er sein Handy fallen ließ.
Den Schmerz ausnutzend, rannte sie in Richtung der Büsche.
Sie hatte kaum einen Schritt gemacht, als ihr Knöchel gepackt wurde und sie zurückgezogen wurde.
Matthew drückte sie zu Boden, seine Stimme klang wie die eines Dämons: "Willst du sterben?"
Diese Stimme war anders als zuvor. Stella fühlte sich, als hätte sie einen Fuß in der Hölle.
"Herr Moore, Frau Martinez wartet auf Sie," unterbrach eine Stimme seine Wut.
Der Mann mit der Brille sah unbehaglich aus, als er ihn daran erinnerte.
Matthew, immer noch wütend, knirschte mit den Zähnen und sagte: "Lass sie warten."
"Sie ist Ihre Verlobte," beharrte der Mann.
Stella, mit dem halben Gesicht im Dreck, bekam trotzdem das Klatschgespräch mit: Verlobte? Niemand hatte erwähnt, dass der CEO der Magnificent Group eine Verlobte hatte!
Eine weitere große Story?
Sie war unangemessen aufgeregt.
Eine starke Hand riss sie hoch und warf sie dem Mann mit der Brille zu. "Pass auf sie auf."
Matthew warf Stella einen warnenden Blick zu, der ihr signalisierte, sich zu benehmen, und ging dann den Hang hinunter.
Der Mann mit der Brille sprach höflich und sanft: "Herr Moore wird Ihnen nichts tun. Solange Sie keinen Ärger machen, lässt er Sie gehen."
Stella glaubte kein Wort. Sobald er ihr den Rücken zukehrte, zog sie ihren Taser heraus, stieß ihn in seine Seite und rannte.
In ihrer Panik sah sie den kleinen Felsen auf ihrem Weg nicht. Ihr Schuh rutschte, und sie verdrehte sich den Knöchel, stolperte den Hang hinunter.
Als sie schließlich aufhörte zu rollen, war sie überall zerkratzt und geprellt.
Stella mühte sich auf die Beine, nur um sich einem Paar teurer Lederschuhe gegenüber zu finden.
Sie blickte auf und sah dieses teuflische Gesicht.
Von allen Orten, an denen sie landen konnte, warum hier?
"Stella, ich habe deine Tricks wirklich unterschätzt!" knurrte Matthew fast.
Stella zwang sich zu einem Lächeln und sagte: "Herr Moore, Ihre Verlobte wartet. Halten Sie sie nicht auf."
