So viel Wut
Ein unruhiges Zittern durchfuhr mich und versetzte jeden meiner Instinkte in höchste Alarmbereitschaft. Eryx’ Nüstern blähten sich, als er seine Lippen zu meinem Hals senkte und einen sanften Kuss auf meinen donnernden Puls drückte. Seine Hand bewegte sich und seine Finger strichen über die Rundung meines Hüftknochens. Ein tiefes, boshaftes Lachen entkam ihm, bevor er seinen Mund hob, um ihn auf meinen zu pressen. Ich drehte mich weg und hielt meine Lippen auf Abstand zu seinen.
„Na los, gib mir ein bisschen Zucker, Brae. Du und ich hätten zusammen enden können, wenn du vor zehn Jahren aufgehört hättest, vor mir wegzulaufen“, drängte er, aber seine Stimme hatte einen unsicheren Unterton.
„Du und ich haben nichts gemeinsam, geschweige denn eine Verbindung.“
„Du hast eine Muschi und ich einen Schwanz. Welche andere Verbindung brauchen wir?“, sinnierte er und trat einen Schritt zurück, um seinen berauschenden Blick über meinen Körper gleiten zu lassen.
„Wenn du denkst, das ist alles, was man braucht, um sich mit einem Partner zu paaren, dann bist du am Arsch, Eryx.“
„Niemand hat was von Paaren gesagt. Manchmal geht es nicht um eine Verbindung, Prinzessin. Es geht darum, seine Wut an seinem Partner auszulassen. Du würdest es genießen, grob angefasst und so hart gefickt zu werden, dass du deinen Namen vergessen hättest, bis ich dich loslasse. Willst du das? Diesen beinzitternden, knochenbrechenden, seelenzerstörenden Sex, der dich vernichtet, bis du nichts weiter bist als ein einziger Orgasmus, der nicht aufhört, bis ich mit dem Ficken fertig bin?“ Eryx lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und lächelte mit sexueller Zerstörungswut, was mich neugierig machte, was er damit meinte.
Eryx versuchte, mich zu verarschen, und ich hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden genug Scheiße erlebt. Langsam trat ich vor und spiegelte seine Haltung, indem ich meine Hände auf beiden Seiten der Arbeitsplatte hinter ihm platzierte. Ich senkte meine Lippen zu seinem Puls, knabberte daran, bevor ich ein sinnliches Knurren aus meiner Brust entweichen ließ. Ich hob meine Hände und drehte seinen Mund zu meinem, bis wir dieselbe Luft atmeten.
„Verpiss dich, verdammt noch mal, Eryx. Wenn ich dich hätte ficken wollen, wärst du gefickt worden. Ich habe mich in Saint verliebt. Das ging weit über eine primitive ‚unsere Teile passen zusammen‘-Verbindung hinaus. Du versuchst, mir Angst zu machen oder eine Reaktion aus mir herauszukitzeln, und die Sache ist die: Fick dich.“ Ich schnappte mir meine Kleidung und verließ den Raum, nur um Saint an die Wand gelehnt vorzufinden, der mich wütend anstarrte. „Und fick dich auch“, schnaubte ich und ging in meinen Schrank, um mich umzuziehen.
Ich schlüpfte in einen Slip, eine Hose und ein weißes Tanktop. Ich griff nach einem Flanellhemd und nahm es mit ins Badezimmer. Drinnen versuchte ich, die Tür zu schließen, aber Saint drängte sich in meinen Bereich. Er begann sofort, sich auszuziehen, und gewährte mir einen Blick auf die Stelle über seinen Schultern, wo sein Name, Kingsley, tätowiert war, während Totenköpfe und schwarze Tinte seine Haut dominierten. Ich ignorierte ihn, nahm die Bürste und begann, zwei Zöpfe an jeder Seite meines Kopfes zu flechten, dann einen größeren obenauf. Es war ein Wikinger-Stil, der von den Fenriswölfen getragen wurde und den ich erst seit Kurzem für mich entdeckt hatte. Es war eine pflegeleichte Frisur, da wir die meiste Zeit mit Hausarbeiten verbrachten und uns darauf vorbereiteten, bis zum Frühling auf dem Berg festzusitzen, bis die Straßen wieder passierbar waren.
Dampf quoll aus der Dusche, und ich grinste boshaft. Eryx lehnte am Türrahmen, als ich mich vorbeugte und das Wasser im Waschbecken aufdrehte. Ich öffnete die Schublade, holte meine Zahnbürste und Zahnpasta heraus und begann langsam, meine Zähne zu putzen, während Saint aus der Dusche schrie und einen Farbton röter wieder herauskam, als er hineingegangen war.
Sein Blick traf meinen, bevor er zu meinem Mund wanderte, wo die schaumige Paste meine Lippen bedeckte. Ich reinigte meine Zunge und drehte mich mit einer gehobenen Augenbraue zu ihm um.
„Problem?“, fragte ich, gedämpft durch die Paste und die Bürste zwischen meinen Lippen.
„Du reizt mich“, warnte er.
„Was willst du mir antun? Mich vulgär ficken und wie eine Hure behandeln? Oh, warte, das hast du ja gerade getan. Mir den Hintern versohlen? Das Ergebnis wird dir vielleicht nicht gefallen. Ich könnte auf so einen Scheiß stehen, Saint.“ Grinsend zeigte ich mit meiner Zahnbürste auf seinen Kopf. „Du hast Seife im Haar. Du wirst dir deine eigene holen müssen. Es sei denn natürlich, es macht dir nichts aus, den ganzen Tag nach mir zu riechen.“ Ich sah ihn so todernst an, dass er es spüren musste. „Das Shampoo ist mit meinem Duft und neutralisierenden Kräutern angereichert, die meinen Hitzezyklus für die Männer verborgen und gedämpft halten. Ich bin mir nicht sicher, ob es bei jemandem mit einem Schwanz anstelle einer Vagina wirkt. Lass es mich wissen, falls ja, damit ich es für den Unisex-Markt produzieren kann.“Ich drehte mich um, spuckte die Zahnpasta aus, griff dann zum Mundwasser und spülte, während ich seinen wütenden Blick im Spiegel erwiderte. „Oh, stört es dich etwa, dass ich mir ohne Erlaubnis die Zähne putze? Ich habe vergessen zu fragen, ob das erlaubt ist. Soll ich auch um Erlaubnis fragen, bevor ich pissen gehe? Du wirst mir wohl besser die Regeln aufschreiben müssen, ich war nämlich schon immer scheiße darin, sie zu befolgen. Es macht mich irgendwie geil, wenn ich Regeln breche und die Rebellin raushängen lasse. Du erinnerst dich doch, oder? Als du mir verboten hast, mich anzufassen, und ich es trotzdem getan habe, sodass du zuhören musstest, wie ich für dich gekommen bin? Ach ja, stimmt. Das hat dich ja überhaupt nicht gestört.“
Bei meinen Worten funkelten seine Augen, als würde er mein loses Mundwerk genießen. Er stieg nicht zurück unter die Dusche, aus der immer noch das brühend heiße Wasser lief. Er stand einfach nur da und ließ das Badezimmer sich mit Dampf füllen, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass er splitterfasernackt war.
„Ich gehe jetzt, um meine Aufgaben zu erledigen“, verkündete ich und verließ den Raum, bevor er mich gegen den Waschtisch drängen oder mein Gehirn in eine breiige Masse verwandeln konnte.
„Was zum Teufel glaubst du, tust du da?“, verlangte er zu wissen.
„Ich werde meine Prinzessinnenpflichten erledigen“, schnaubte ich und zog mein Flanellhemd an, während sein Blick auf meine harten Brustwarzen sank, die sich unter dem bauchfreien Tanktop abzeichneten.
„Du verlässt diesen Raum nicht.“
Ich begann, mit dem Fuß aufzustampfen, während ich ihn anstarrte. „Wie bitte? Das klang nämlich gerade so, als hättest du versucht, mir Hausarrest zu erteilen. Ich habe heute verdammt viel zu tun. Nur weil du hier mit deiner Big-Dick-Energy und deiner Meute aufkreuzt, ändert das nichts an der Jahreszeit. Wenn hier nichts erledigt wird, werden wir erfrieren und verhungern, sobald der Berg unpassierbar wird.“
„Ich kümmere mich darum. Ist ja nicht so, als bräuchte das Rudel eine herrische kleine Alpha-Schlampe, die ihnen sagt, was sie zu tun haben“, schnappte Saint und brachte meine Wut zum Kochen.
„Ach, tatsächlich? Und sag mir, Saint, was glaubst du, muss getan werden, um dieses Rudel auf den Winter vorzubereiten?“, forderte ich ihn heraus, während der Muskel in seinem Kiefer auf meine Provokation hin pochte. „Du hast keine Ahnung, was nötig ist, weil du seit zehn Jahren nicht mehr hier warst. Das ist mein Rudel, auch wenn du jetzt der Alpha bist. Also werde ich dafür sorgen, dass der Scheiß ordentlich erledigt wird, und du kannst deinen Schwanz so viel herumschwingen, wie du verdammt noch mal willst. Das ändert nichts an den Tatsachen, und Tatsachen lügen nicht. Hab einen schönen Tag, bei was auch immer du vorhast. Nach dem Essen bin ich wieder hier, um die brave kleine Schlampe zu spielen und im Schlafzimmer zu tun, was du von mir brauchst. Aber außerhalb dieses Raumes hältst du dich verdammt noch mal von mir fern.“
Ich wirbelte auf dem Absatz herum und entkam aus dem Schlafzimmer, bevor Saint ein Wort sagen oder mich aufhalten konnte. Mein Zuhause und mein Territorium wimmelten von unbekannten Gesichtern. Das steigerte meine Wut nur noch, als ich die Haupthalle erreichte und überall Fremde herumlungern sah, umgeben von verstreutem Müll. Ich hielt nicht an, nicht einmal, als Xariana und ihr Vater auf mich zukommen wollten. Mein Blick glitt über Leifs kräftigen Körperbau, während sein Blick über meine Zöpfe wanderte. Ich verließ die Lodge und winkte Lucas, einem Mitglied meines Rudels, zu mir herüber, wobei ich zur Seite des Gebäudes nickte.
„Hol das Rudel hierher. Wir haben eine Menge zu erledigen, bevor der Winter kommt“, sagte ich nachdenklich und beobachtete, wie seine Augen über meinen Körper glitten. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er und grinste dann über das verschlagene Lächeln, das über meine Lippen huschte.
„Nein, aber da ist ein Holzstapel, der nach mir schreit, und ich habe eine Axt, die ich daran wetzen muss. Das sollte die Wut und den Stress abbauen, den Saints plötzliches Auftauchen bei mir verursacht hat.“ Lucas kicherte, schob sich die Finger zwischen die Lippen und stieß einen ohrenbetäubenden Pfiff aus, der durch die Luft schnitt. Ich wartete nicht ab, ob mein Rudel reagierte, denn ich hatte fest vor, das zu tun, was ich gesagt hatte: meine Wut am Holzstapel auszulassen.
