Kapitel 3 Haben Sie Beweise?
Sobald sie es gesagt hatte, wollte sie sich selbst ohrfeigen.
Was sagte sie da?
Würde er denken, dass sie versuchte, ihn zu verführen und dann zu töten?
„Nein, das meinte ich nicht, ich...“
Bevor sie sich erklären konnte, war Daniel bereits unter die Decke geschlüpft.
Als sie sah, dass er ihren Vorschlag annahm, öffnete Emily schnell das Fenster, um den Blutgeruch zu vertreiben.
Dann eilte sie zurück ins Bett und deckte sich zu.
Neben ihr verströmte Daniel einen schwachen, angenehmen Holzduft. Emily atmete instinktiv tief ein.
Als ihr bewusst wurde, was sie tat, riss sie sich schnell zusammen.
Hoffentlich hatte Daniel es nicht bemerkt.
In diesem Moment öffnete sich die Tür des Zimmers.
Mehrere Männer mit scharfen Blicken scannten den Raum.
Emily setzte sofort einen verwirrten Gesichtsausdruck auf und sah sie an.
„Wer sind Sie?“
Die Männer, die nichts Ungewöhnliches fanden, sagten kalt: „Entschuldigung, falsches Zimmer.“
Sie schlossen die Tür und gingen.
Emily hörte, wie sie die anderen Zimmer draußen überprüften.
Daniel stand vom Bett auf. Emily sah sein blutgetränktes Hemd und runzelte die Stirn, „Soll ich einen Arzt rufen, um Ihre Wunde zu verbinden?“
„Nicht nötig.“
Daniel lehnte mit tiefer Stimme ab.
Dann warf er Emily ein Jade-Amulett zu, „Ich schulde dir einen Gefallen.“
Er öffnete das Fenster und sprang hinaus, verließ das Zimmer.
Sein Holzduft verflog mit dem Wind, als ob er nie dort gewesen wäre.
Aber die kühle Berührung des Jade-Amuletts bewies, dass er dort gewesen war.
„Ein Gefallen, hm?“
Ein Versprechen vom Oberhaupt der Familie Smith war bedeutend.
Emily lächelte, angenehm überrascht.
War das ein Glücksfall ihrer Wiedergeburt? Konnte sie ihr tragisches Schicksal ändern?
Stimmen kamen wieder aus dem Flur.
Emilys Herz setzte einen Schlag aus. Kamen diese Männer zurück?
Aber Daniel war weg, also hatte sie nichts zu befürchten.
Mit diesem Gedanken stand Emily auf und spähte durch die Tür.
Sie sah, wie Bianca vorsichtig von der Familie Johnson und James aus dem Krankenhaus eskortiert wurde.
Bianca lächelte süß, als ob die Welt ihr zu Füßen lag.
Im Gegensatz dazu fühlte sich Emilys leeres Zimmer unglaublich ironisch an.
Plötzlich richtete sich James' scharfer Blick auf Emilys Zimmer.
„James, was starrst du da an?“ fragte Bianca leise, ihre Stimme kaum hörbar.
James' intensiver Blick wurde sofort weich. „Nichts, ich muss mir etwas eingebildet haben. Dachte, ich hätte Emily gesehen.“
Hayden mischte sich ein, „James, du musst dich irren. Emily ist zu Hause und schläft tief und fest. Keine Chance, dass sie hier im Krankenhaus ist.“
Emily war von Haydens sarkastischem Ton nicht überrascht.
Bianca sagte etwas, und sofort begannen Hayden und James, sich um sie zu kümmern.
Die drei entfernten sich, bis sie aus Emilys Sicht verschwanden. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in Emilys Herz aus.
Also hatte James schon so früh begonnen, Bianca zu bemerken.
Sie riss sich zusammen und ging, um sich aus dem Krankenhaus abzumelden.
„Ist das nicht Emily, die das Johnson-Familie im Müll gefunden hat? Ich erinnere mich, dass Bianca von ihrer Familie abgeholt wurde. Kommst du gerade an, oder hat deine Familie dich im Krankenhaus vergessen?“
Die Sprecherin war Sophia Brown, die Tochter der Familie Brown.
Da sie selbst eine geliebte Tochter war, verglich der soziale Kreis sie natürlich gerne mit Bianca.
Sie mochte Bianca nicht und sah auf Emily herab, die aus dem Müll aufgelesen worden war. Ihre Worte waren nicht freundlich; sie wollte Emily provozieren, um Ärger für Bianca zu machen.
Emily entschied sich, sie zu ignorieren, und ging an ihr vorbei.
„Hey, Sophia spricht mit dir! Genau wie ein Bettler, keine Manieren.“
Sophias Handlangerin blockierte Emily und verspottete sie.
Emily war gezwungen, stehen zu bleiben, und sah Sophia mit kaltem Blick an.
Sophia war verblüfft.
Wie konnte ein schwacher, selbstbewusster Bettler plötzlich so eine beeindruckende Präsenz haben?
Sie musste nur so tun.
Sophia hob stolz den Kopf und starrte Emily an, „Starr mich nicht so an. Du solltest die Leute anstarren, die Bianca belästigt haben. Bist du nicht ihre Handlangerin, die sie immer verteidigt?“
„Hast du Beweise?“
Ein dunkles Licht blitzte in Emilys Augen auf, als sie plötzlich sprach.
