Kapitel 3 Entspann dich, hab keine Angst!

Natalie entspannte sich erst, als das Auto vor Gebäude 7 anhielt. Sie stieg aus, bedankte sich bei Daniel und eilte zur Villa.

Daniel beobachtete sie, wie sie davonlief, ein Lächeln spielte auf seinen Lippen. Er dachte daran, ihr zu folgen, änderte dann aber seine Meinung und fuhr weg.

„Natalie!“ Renées Stimme dröhnte, als Natalie an der Villa vorbeiging. „Warum bist du so spät? Komm rein und fang an, das Gemüse zu waschen!“

In der Familie Cullen wurde Natalie wie eine niedere Dienerin behandelt und von allen herumkommandiert.

Natalie wechselte schnell ihre Kleidung und ging in die Küche. Renée musterte ihr helles Gesicht und runzelte die Stirn. „Wo ist deine Maske? Willst du Alice ärgern?“

Alice hatte in der Familie Cullen eine Regel aufgestellt: Natalie musste jederzeit eine Maske tragen. Wenn sie ihr Gesicht zeigte, durfte sie jeder ohrfeigen.

Natalie zog schnell eine Maske aus ihrer Tasche, sodass nur ihre strahlenden Augen sichtbar waren. Renée warf ihr einen harten Blick zu, bevor sie sie ihren Aufgaben überließ.

In diesem Moment hielt ein Luxusauto draußen an. Ein Mann in einem eleganten, aschgrauen Anzug stieg aus. Er war groß, gutaussehend und strahlte Selbstbewusstsein aus.

Renée, die gerade zur Tür gekommen war, sah ihn und eilte aufgeregt hinüber. „Herr Howard, was führt Sie hierher?“

Der Mann war Adrian, Erbe der Familie Howard, der mächtigsten und reichsten Familie in Vachilit, mit einem Vermögen in Milliardenhöhe.

Renée verbeugte sich respektvoll und führte Adrian ins Haus, während sie einem Diener befahl: „Hol Mr. und Mrs. Cullen und mach Kaffee!“

Im Wohnzimmer saß Adrian lässig auf dem Sofa, doch seine Anwesenheit erfüllte den Raum mit Spannung.

Natalie kam mit dem Kaffee herein, den Kopf gesenkt. Sie stellte das Tablett vorsichtig auf den Tisch. „Bitte genießen Sie,“ sagte sie, blickte auf und erstarrte, als sie Adrians Gesicht sah.

Es war er!

Szenen der letzten Nacht strömten ihr durch den Kopf – sein grobes Verhalten, der anhaltende Schmerz in ihrem Körper. Sie konnte fast seine tiefe, heisere Stimme hören, die sagte: „Entspann dich, hab keine Angst.“

Natalie zitterte, die Kaffeetasse in ihrer Hand wackelte. Als sie den Kaffee verschütten sah, versuchte sie instinktiv, ihn mit der Hand aufzufangen, den Schmerz ignorierend. Trotzdem landeten ein paar Tropfen auf Adrians Hose.

Er hob eine Augenbraue. Sie hielt den Kopf gesenkt, ihre Maske verbarg ihr Gesicht, ihr Körper war gebrechlich und schlicht gekleidet. Trotz ihrer Rolle als Dienerin kam sie ihm seltsam vertraut vor.

„Was machst du da?“ schimpfte Renée und entschuldigte sich schnell bei Adrian. „Es tut mir so leid, Herr Howard. Hat es Sie verbrannt?“

Adrians intensiver Blick ruhte auf Natalie, und sie spürte ein brennendes Gefühl an jeder Stelle, die er in der letzten Nacht berührt und gebissen hatte.

Sie hielt den Kopf gesenkt, zitterte immer noch und nahm den Schmerz in ihrer Hand durch den heißen Kaffee kaum wahr.

Adrian beobachtete sie schweigend.

Renée fauchte: „Natalie, beeil dich und entschuldige dich!“

„Es tut mir sehr leid, Herr Howard,“ murmelte Natalie und griff nach einer Serviette, um den Kaffee von seiner Hose zu wischen.

Ein vertrauter Kirschblütenduft stieg auf, identisch mit dem von jener Nacht. Adrians Augen verengten sich.

Natalie beendete das Reinigen und wollte gehen.

„Halt,“ befahl Adrian.

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